Stadionprojekt
Der FC Aarau im Wellenbad der Gefühle: «Wir können nichts tun – ausser hoffen»

Am Dienstagnachmittag teilte der Stadtrat mit, er sei bereit, sich auf den Plan B des Generalunternehmens HR Real Estate AG (HRS) für das Stadionprojekt einzulassen. Stunden danach präsentierten «meinstadion.ch» und die Bauherrin HRS einen «Plan C». Für den FC Aarau ein Wellenbad der Gefühle.

Sebastian Wendel
Drucken
Alfred Schmid, FCA-Präsident.

Alfred Schmid, FCA-Präsident.

SEVERIN BIGLER

Die Ansage von Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker (FDP) lässt keinen Spielraum für Interpretationen: «Wenn bis am 20. März nicht alle involvierten Akteure die Absichtserklärung für die Realisierung von Plan B unterzeichnen, ist der Spitzenfussball in Aarau dem Untergang geweiht.»

Die Frage an den FC-Aarau-Präsidenten ergibt sich von selber: Alfred Schmid, werden Sie unterschreiben? Antwort: «Das weiss ich jetzt noch nicht. Wir haben starke Zweifel daran, dass der Zeitplan der Stadt aufgeht. Wir haben keine Garantie, dass das Stadion 2023 auch wirklich steht. Darum haben wir bis jetzt nicht unterschrieben. Und sowieso: Der FC Aarau ist nur Bittsteller, warum müssen wir überhaupt etwas unterschreiben? Wir können ja nichts tun – ausser hoffen.»

Der Frust, elf Jahre nach dem Amtsantritt in der Stadionfrage keinen Schritt nach vorne gemacht zu haben, dürfte der Grund für Schmids Trotzreaktion sein. Vor kurzem hoffte man beim FCA noch, 2021 endlich in das neue Stadion im Torfeld einzuziehen. Dabei vertraute man auf die «Stadion-Task-Force» des neuen Stadtrats. Nichts da. Es wird nun mindestens zwei weitere Jahre dauern. Heisst: Zwei weitere Jahre im maroden Brügglifeld, zwei weitere Jahre, die man Sponsoren und Gönner vertrösten muss.

Und für Schmid, der auf 2019 seinen Rücktritt angekündigt hat, wird die Suche nach einem Nachfolger doppelt schwierig: Das Lockmittel, 2021 mit dem FC Aarau ins neue Stadion einzuziehen, ist dahin. Wer will mit solch unsicheren Perspektiven Präsident werden?

Innerlich weiss Schmid genau: Die Unterschrift unter die von der Stadt diktierte Absichtserklärung ist die einzige Chance, den Traum vom neuen Stadion aufrechtzuerhalten. Das Stadion an einem anderen Standort zu bauen, würde mindestens zehn weitere Jahre in Anspruch nehmen, dazu würde die Ausnahmebewilligung der Swiss Football League für das Brügglifeld verfallen. Und die Renovation ebendieses Brügglifelds bleibt wegen der zu erwartenden Einsprachen der Anwohner wohl ebenfalls ein Wunschtraum. Man kann es auch so sagen: Der Dienstag war ein schlechter für den FC Aarau, er hat ihn schachmatt gesetzt.

Wie lange hält die Freude an?

Soweit, so schlecht? Wer weiss. Kurz nachdem die Hoffnungen auf die Realisierung des Stadions im Torfeld Süd auf ein Minimum gesunken sind, stellt eine Medienmitteilung alles vorhin Gesagte infrage. Die überraschende Nachricht, dass die Bauherrin und Grundstückbesitzerin HRS sowie «meinstadion.ch»-Initiant Michael Hunziker konkret über eine Zwischenfinanzierung und somit über die Entkoppelung von Stadion und Hochhäusern sprechen, ist ein kleiner Zwischenerfolg für den FC Aarau. Hunziker ist in den vergangenen Monaten nicht nur zum Winkelried für alle Stadion-Befürworter, sondern auch zum Interessenvertreter des FC Aarau avanciert.

Die neuste Wendung im ewigen Stadion-Wirrwarr wird Alfred Schmid mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben. Wie geht es weiter im Wellenbad der Gefühle?