Stadtoriginal
Der Aarauer Kult-Imbiss Ömer ist zurück – inklusive dem früheren Besitzer

Er ist wieder da. Wer gedacht hat, Ömer Akyüz (bald 82) werde sich endgültig aus dem Imbissgeschäft zurückziehen und den Ruhestand geniessen, hat sich getäuscht. Aber ganz ehrlich – wer hatte das wirklich geglaubt?

Nadja Rohner
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Ende 2016 schloss das Aarauer Stadtoriginal Ömer Akyüz, das mittlerweile in Schöftland wohnt, seinen Imbiss am Aarauer Graben. Nach rund 30 Jahren. Die Stadtpräsidentin höchstpersönlich überbrachte ihm eine Aarauer Fahne und eine Urkunde als Dank für seine Treue.

Danach erhielt Ömer für seinen Imbisswagen zahlreiche Angebote. Der Anhänger ist zwar nicht mehr ganz neu – aber immerhin verpflegte sich auch Luc Conrad alias Mike Müller im «Bestatter» regelmässig hier. Abgeben wollte Ömer seinen Wagen jedoch lange nicht. Bis Faik Rrafshi kam. Der Kosovare hatte schon ab und zu bei Ömer ausgeholfen, die beiden haben ein Vertrauensverhältnis. Ömer überliess Rrafshi schliesslich seinen Wagen. Am alten Ort konnte er jedoch nicht stehen – «Ich durfte aus Gewohnheitsrecht bleiben», sagt Ömer, «Aber eigentlich erlaubt es das Gesetz nicht.»

Ömer Akyüz
7 Bilder
Ende Jahr ist fertig: Ömer geht in Pension.
Bei Ömer gab es im Oktober 2016 einen Einbruchversuch.
Ömer schildert der az-Redaktorin, was passiert ist.
Ömer schenkt «seiner» Stadt Aarau zwei Platanen April 2010.
Ömer Akyüz, Aarau «Ich finde den Abstieg natürlich schade, aber keine Schande. Es ist einfach der Wurm im FCA – der grösste ist im Stadion drin. Wenn es steht, wird der FCA der beste Klub in der Schweiz werden.»
«Gömmer zum Ömer?» – Besuch bei einem Aarauer Stadtorginal.

Ömer Akyüz

Jiri Vurma

Seit Anfang Juli steht der Wagen nun bei Hauptlin Motors an der Rösslimatt-
strasse in Buchs. Denn Faik Rrafshi ist «ein stolzer Buchser», wie er sagt. Eigentlich war geplant gewesen, dass Ömer Rrafshi zwei bis drei Wochen einarbeitet. «Aber dann hat mich seine Frau angerufen und gefragt, ob Ömer nicht ab und zu bei mir mithelfen dürfe, er könne zu Hause nicht rumsitzen», sagt Faik Rrafshi und lacht.

Hat Ömer etwa Heimweh? «Ich bin nur zum Instruieren da», beteuert dieser. Und er schaut genau hin: Macht sein Nachfolger alles gut? Fasst er die Brötchen richtig an, brät er das Fleisch optimal? «Er ist sehr talentiert», befindet Ömer. Er packt auch kräftig mit an. Zu zweit wirds zwar eng im Wagen – und jetzt in den Schulferien darf Faik Rrafshis Nachbarbub auch noch mithelfen –, aber Rrafshi beteurt, er habe Ömer gerne bei sich. «Ich bin dankbar, dass er hier ist.» Drei bis vier Mal pro Woche ist Ömer über Mittag in Buchs anzutreffen.

Rrafshi hat Ömers Menukarte übernommen, bezieht sogar das Fleisch vom gleichen Metzger (Sandmeier, Kölliken). Möglichst viel soll so bleiben, wie es war. Auch wenn der Imbiss eigentlich zwei Namen hat – «Faik’s» steht auf einigen Schildern. Er habe es im Handelsregister so eintragen müssen, erklärt der neue Besitzer. In den Köpfen der Leute wird «Ömer’s» aber wohl «Ömer’s» bleiben.

Imbiss Mo: 10–14 Uhr, Di–Sa 11–20 Uhr. Rösslimattstrasse 46, Buchs