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Wer Pferde oder Kühe hält, kennt den Namen der Firma aus dem Staffeleggtal, die Stalleinrichtungen und -konzepte anbietet. Mit einem Tag der offenen Tür feiert sie nun ihr 30-jähriges Bestehen.
Die Firma B+M gehört zum Ortsbild von Densbüren. Sie ist das erste, das die Auto- und Lastwagenfahrer, die von Norden über die Staffelegg brausen, zu sehen bekommt. Am Wochenende lohnt es sich, anzuhalten: B+M feiert ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.
Gegründet wurde das auf Stalleinrichtung und -konzeption spezialisierte Unternehmen 1991 von zwei Cousins aus dem Dorf: Peter Boss, der Landwirt, der das Firmenareal zunächst auf seinem Hof ansiedelte, und Roger Meyer, der Kaufmann, der viele Jahre später als Ammann Densbüren ein Gesicht nach aussen gab. «Nach dem Geschäftsstart haben wir uns sehr schnell auf Laufställe und die Mutterkuhhaltung spezialisiert», erklärt Roger Meyer (51). «Mit dem bewussten Entscheid, keine Anbindställe einzurichten, konnten wir uns früh von Mitbewerbenden abgrenzen.»
Schon drei Jahre nach dem Start hatten sie so viel Arbeit, dass sie sich mit Hanspeter Schmid einen ersten festangestellten Mitarbeiter holen mussten. Heute sind es 55, viele noch aus dem Team der Anfangszeit. «Unser stetiges Wachstum war eine grosse Herausforderung», erinnert sich Roger Meyer. «Einerseits organisatorisch und personell – wenn man zu zweit oder zu dritt ist, wissen immer alle über alles Bescheid. Das ist in einer so grossen Firma, wie wir jetzt sind, nicht mehr so.» Auch punkto Platz wurde der Erfolg rasch zu einem Problem. Der Hof von Peter Boss reichte nicht mehr aus.
Ein neuer Firmenstandort musste her. «Wir haben unter anderem in Aarau nach Flächen gesucht», sagt Meyer, «aber letztlich wollten wir hier im Staffeleggtal bleiben; auch zum Wohle unserer Kundschaft in der Region.» 2003 zog die Firma in die Burgmatt, wo sie einen Verkaufsladen, eine Werkstatt und Büros gebaut hatte. Später kauften Meyer und Boss das nebenliegende ehemalige ARA-Betriebsgebäude, um es als Lager- und Bürostandort zu nutzen.
Schub gaben dem Unternehmen jeweils Änderungen in der Tierschutzverordnung, die die Halter zu Anpassungen ihrer Gehege zwangen. Meyer erinnert sich an ein solches Ereignis im Jahr 2003, das «einen Haufen Arbeit ausgelöst» habe. «Ansonsten funktioniert unser Geschäft relativ konjunkturunabhängig. Ein Bauer denkt in Generationen – der setzt ein Projekt um, wenn er eins hat, egal, was die Konjunktur macht.»
Auch sonst gebe es Unterschiede zwischen den beiden Hauptkundensegmenten, die je etwa 50 Prozent ausmachen: Für die Pferdehalter seien ihre Tiere ein Hobby, für die Bauern Lebensgrundlage. Längst ist B+M die grösste Firma in der Schweiz, die für Pferdehalter Komplettlösungen – vom Auslauf bis zur Garette und der Einstreu – anbietet. «Unsere Stärke ist die Beratung», sagt Nadine Meyer. Die Tochter von Roger Meyer ist 26 Jahre alt – und wird die Firma einst übernehmen. Die gelernte Grafikerin mit Weiterbildung im Bereich angewandte Psychologie für Kommunikation und Marketing bezeichnet sich als «Pferdemädchen», das schon als Kind beim Vater am Bürotisch gespielt habe. Sie findet: «Die Landwirtschaft hat Zukunft und ich gestalte diese mit.» Sie sei aber froh, dass ihr Vater, der 2020 alle Anteile der Firma übernommen hat, der Firma weitere rund 15 Jahre erhalten bleibe: «Ich kann noch viel von ihm lernen.» Peter Boss bleibt Senior Partner.
Durch Eingliederung von Firmen konnte B+M neue Segmente angliedern. Seit 2011 hat die Firma eine eigene Aluminiumtürenproduktion (etwa 150 Stück pro Jahr), 2017 kaufte sie das Einstreu- und Futtermittelunternehmen Marthy Setz AG aus. 2019 nahm sie Produkte aus recyceltem Kunststoff ins Sortiment auf – Sandkästen und Möbel für den öffentlichen Raum, etwa Parkbänke. «Wir wollen damit ein neues Standbein schaffen», sagt Nadine Meyer. Heute macht das Familienunternehmen rund 16,5 Millionen Franken Umsatz.
Und: Der Ausbau geht weiter. Im April starteten die Bauarbeiten für ein neues mehrstöckiges Bürogebäude – etwa ein Drittel der Angestellten sind in der Administration tätig – direkt neben der Staffeleggstrasse. Es hat eine Auskragung, sodass trotz der knappen Platzverhältnisse die bis zu 15 Lastwagen wöchentlich, die hier Material anliefern, einen Rundkurs auf dem Areal fahren können. So kann das Familienunternehmen dem Staffeleggtal erhalten bleiben.
Tag der offenen Tür am Freitag ab 17 Uhr und Samstag ab 10 Uhr bis spätabends, keine Zertifikatspflicht