Der Aarauer Einwohnerrat drängt auf eine Optimierung des Aarauer Betreuungsangebots. In der Debatte über den Bericht des Büros Infras wurden konkrete Verbesserungsvorschläge laut..
Zu beschliessen gab es nichts. Zu reden gab die Überprüfung der Familien- und Schulergänzenden Tagesstrukturen Aarau (FuSTA) aber alleweil. Für die Fraktionen äusserten sich mehrheitlich Ratsmitglieder, die 2012 die Motion unterzeichnet hatten, welche die Untersuchung auslöste. Diese mündete in einen Bericht des Zürcher Büros Infras, das zum Schluss kam, dass sich das Aarauer Tagesbetreuungsmodell insgesamt bewährt habe, dass aber Optimierungspotenzial bestehe. Vor allem solle das Angebot im Stadtteil Rohr auf den Stand der andern Quartiere gebracht werden.
Den Bericht hatte der Rat lediglich zur Kenntnis zu nehmen. Mehrere Votantinnen nutzten die Debatte jedoch, um ihre eigenen Optimierungsideen einzubringen. Und Stadträtin Franziska Graf versprach: «Wir werden die Anregungen einfliessen lassen.»
In seinem Bericht an den Einwohnerrat hatte der Stadtrat erklärt, dass er sich inhaltlich noch vertieft mit dem Infras-Bericht und einer zweiten thematisch verwandten Studie auseinandersetzen müsse. Erst dann könne er die Infras-Empfehlungen beurteilen und dem Einwohnerrat Antrag stellen. Bei der zweiten Studie handelt es sich um einen im Rahmen des Projekts Stabilo 2 beim Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien in Bern (BASS) in Auftrag gegebenen Bericht, der vor allem Sparmöglichkeiten prüft.
Dass für zwei sich teilweise überschneidende Berichte je 50 000 Franken ausgegeben wurden, war für Barbara Urech-Eckert (FDP) Anlass zu Kritik. Solche Mandate seien künftig besser zu koordinieren und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Petra Ohnsorg Matter (Grüne) betonte: «Am Ziel sind wir noch nicht.» Zum Ziel führe hoffentlich die vertiefte Auseinandersetzung des Stadtrats mit dem Geschäft. Ein besonderes Augenmerk sei der Ungleichbehandlung bei den Subventionen zu schenken. Die Sprecherin der Grünen zeigte sich skeptisch: «Ich werde den Verdacht nicht los, dass man sich scheut, das System genauer unter die Lupe zu nehmen.» Auch Esther Belser Gisi (Pro Aarau) bezeichnete das Subventionsmodell, das Nebeneinander von subventionierten und nicht subventionierten Betreuungseinrichtungen, als unbefriedigend.
Weltbewegend sei der Bericht nicht, urteilte Gabriela Suter (SP). Mit konkreten Verbesserungsvorschlägen halte sich dieser eher zurück. «Schade», fand Suter, die überzeugt ist, «dass das bestehende Modularsystem durch ein progressiveres Modell abgelöst werden könnte». Dem Stadtrat legte sie nahe, sich mit der freiwilligen Tagesschule Light der Stadt Zürich zu befassen, wo die Kinder zwischen 8 und 15 Uhr betreut sind und für 6 Franken ein warmes Mittagessen erhalten können.
Leider stehe nichts Überraschendes im Infras-Bericht, sagte Lukas Häusermann (CVP). Dessen Fazit laute, alles sei gut und jede Änderung sei mit Kosten verbunden. Aufgefallen ist Häusermann der Vorschlag, die Tarifstruktur, zu überprüfen.
Jürg Schmid (SVP) betonte, der Bericht stelle dem Aarauer Modell ein gutes bis sehr gutes Zeugnis aus. Und die festgestellte teilweise Unternutzung habe nichts mit Geldfragen zu tun. Dies war eine Anspielung darauf, dass im Bericht steht, einzelne Einrichtungen wie jene in der Telli seien nicht befriedigend ausgelastet und einkommensschwache Familien würden das Angebot nur beschränkt nutzen. Einer Ausdehnung des Engagements der Stadt erteilte Schmid namens seiner Fraktion eine Absage. Die Aufwendungen im Bereich Tagesstrukturen seien vielmehr zu plafonieren.