Aarau
Das Ziel: Eine Schaufensterfront ohne Zahnlücken

Mit der Bahnhofstrasse von Zürich, wo die Quadratmetermiete so viel kostet wie in Aarau ein ganzes Geschäft, können die Aarauer zwar nicht mithalten. Aber trotzdem wollen die Landeninhaber in der Altstadt die Schaufensterbeleuchtungen verbessern.

Hubert Keller
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Blick in die Aarauer Altstadt

Blick in die Aarauer Altstadt

Seit der Altstadtsanierung tauchen LED-Lampen die Gassen in angenehm sanftes Licht, die moderne Technik lässt das ganze Farbspektrum leuchten, als Akzente werden Fassaden, Gerechtigkeitsbrunnen oder Bachelemente hervorgehoben. Wie steht es aber mit den Schaufensterbeleuchtungen?

Dieser Frage stellten sich die Geschäftsinhaber am Mittwochabend im Rathaussaal, wo ihnen Adrian Huber, jener Lichttechniker, der auch die Altstadt in neues Licht setzte, Beratung anbot. Eingeladen hatte Marcel Suter, Präsident des Vereins Zentrum Aarau, in dem 100 Fachgeschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Restaurants organisiert sind. Peter Mühlebach vom Stadtbauamt und Architekt George Pfiffner liessen die erfolgreiche Sanierung Revue passieren und waren im übrigen aufmerksame Zuhörer.

«Es gibt Läden, die mit einfachen Massnahmen viel erreichen könnten», sagte der Lichttechniker und führte auch gleich vor, mit welchen Mitteln Reflexe vermieden, der Schattenwurf als Stilmittel eingesetzt, die Farbtemperatur des weissen Lichts an die Farben der ausgestellten Güter angepasst werden.

Bis 22 Uhr oder bis Mitternacht?

Mit der Bahnhofstrasse von Zürich, wo die Quadratmetermiete so viel kostet wie in Aarau ein ganzes Geschäft, können die Aarauer nicht mithalten. Trotzdem riet ihnen Adrian Huber, beim nächsten Besuch in Zürich nicht nur auf die feilgebotenen Luxusgüter zu achten, sondern auf deren Beleuchtung. Wenn die Lokalitäten so teuer sind, dann dient die Beleuchtung erst recht der Verkaufsförderung, und zwar nicht nur bis Ladenschluss.

Wie lange sollen die Schaufenster beleuchtet sein, bis 22 Uhr oder bis Mitternacht? «Strom dort zu sparen, wo Sie etwas verkaufen wollen, ist falsch», sagte Huber. Das heisst: Die Schaufenster sollten so lange beleuchtet sein, wie es Sinn macht. Und das ist gemäss Huber länger als bis
22 Uhr.

Wie lange die Schaufenster beleuchtet sind, ist nicht geregelt. Es wird, so Suter, auch keine neuen Vorschriften geben, doch die Geschäftsinhaber sollen für die Möglichkeiten einer guten Schaufensterbeleuchtung sensibilisiert werden.

Auch bezüglich der Dauer der Beleuchtung. Doch: «Wenn einer aus der Reihe tanzt, aus welchen Gründen auch immer das Schaufenster früher als alle anderen löscht, so erscheint sein Geschäft als ‹Zahnlücke› im Stadtbild», erklärte Huber und fügte an: «Ein Schaufenster, das anständig beleuchtet ist, stellt keine Lichtbelästigung dar.»

Entwicklung nicht abgeschlossen

Die Detaillisten in der Altstadt dürfen ein Beratungsgespräch mit dem Lichtplaner beanspruchen. Die Kosten dafür gehen zulasten des Bauprojekts. Die Kosten, die nachher für weitere Beratungen, für Technik und Installation anfallen, muss der Ladeninhaber selber berappen.

Die Entwicklung der Altstadt geht weiter. Viele Zugänge zur Altstadt seien dunkel und würden deshalb gemieden, die Passanten würden nicht geführt, kritisierte Zentrum-Präsident Marcel Suter. Auch beim Obertorturm tauchen Nachtschwärmer in ein schwarzes Loch, gab etwa Apotheker Christian Göldin zu bedenken.