Die Suhrer Stimmberechtigten folgten allen Anträgen des Gemeinderats. Etwas knapp wurde es nur bei der Umgebungsgestaltung des Schulareals Dorf.
Die Suhrer Urnenabstimmung im Grossformat ist durch, alle sechs Geschäfte wurden angenommen. Hier die Ergebnisse:
Gemeindepräsident Marco Genoni gab sich sehr zufrieden. Vor dem Gemeindehaus in Suhr erklärte er nochmals das Vorgehen des Gemeinderats: An der abgesagten Gemeindeversammlung wären neun Traktanden geplant gewesen, an die Urne konnte die Bevölkerung nun über alles abstimmen ausser der Rechnung, dem Jahresbericht und dem Protokoll.
Wegen der Pandemie sei es sehr schwierig abzuschätzen, was die Zukunft bringen werde. «Wer sagt, dass wir im November eine Gemeindeversammlung werden durchführen können?», sagte er. Deshalb sei es wichtig gewesen, jetzt über die Geschäfte abstimmen zu lassen, die alle schon bereit gewesen waren.
«Für den Gemeinderat wäre es auch einfacher gewesen, einfach abzuwarten», sagt Marco Genoni. Doch gerade jetzt in der Krise sei es wichtig, dass sich die öffentliche Hand antizyklisch verhalte und die Wirtschaft sowie das lokale Gewerbe mit Aufträgen unterstütze.
1466 Personen hätten nun abgestimmt – das seien «5 bis 8 Mal mehr als an einer Gemeindeversammlung», sagt er. Zum eher knappen Abstimmungsergebnis zur Umgebungsgestaltung Schulareal Dorf – 53,7 Prozent sagten Ja – erinnert sich der Gemeindepräsident daran, wie bereits der neue Spielplatz beim Museum nur sehr knapp an der Gemeindeversammlung angenommen wurde. «Jetzt sind alle stolz darauf und man hört nur Positives», sagt er. «Ich denke, in fünf Jahren werden sich auch alle über das umgestaltete Schulareal freuen.»
Dass der Gemeinderat in Suhr praktisch alle Traktanden der wegen der Corona-Pandemie abgesagten Gemeindeversammlung an die Urne brachte – insgesamt sechs Geschäfte –, führte in den letzten Wochen für Diskussionen. Vor allem die lokale FDP kritisierte das Vorgehen scharf: Der Gemeinderat nutze die Pandemie aus, um «eine Diskussion über einzelne Traktanden zu umgehen», sagte die Partei und empfahl die Ablehnung von drei der sechs Geschäften. Die SVP empfahl sogar vier Mal ein Nein.
Zukunft Suhr, das Bündnis von Mitgliedern der Grünen, SP, CVP, EVP, GLP und parteilosen, empfahl hingegen, alle Geschäfte anzunehmen. «Uns geht es um den Inhalt und nicht wie anderen Parteien darum, sich zu empören, dass über diese Themen für einmal an der Urne anstatt an der Gemeindeversammlung abgestimmt wird», sagte Präsidentin Martha Brem. Ähnlich tönte es seitens der SP: «Wir lehnen es ab, sachlich gut vorbereitete Geschäfte abzulehnen – Dringlichkeit hin oder her», sagte Carlo Lienhard, Präsident der SP Suhr. «Die Bevölkerung wurde vom Gemeinderat ausreichend informiert, eine Meinungsbildung konnte stattfinden.»