Der Verein Schloss Liebegg startet Marketingoffensive, damit die Gränicher Burg unter der Woche besser genutzt wird.
Am Wochenende ist auf dem Schloss Liebegg die Welt in Ordnung – und die Stimmung gut. Hochzeiten, Familienfeste, Firmen- und Vereinsanlässe. «Dann sind wir meistens ausgebucht», erklärt Urs Bachmann, der Präsident des Vereins Schloss Liebegg. Unter der Woche ist die Entwicklung weniger erfreulich. Die Belegung geht zurück. Der Hauptkunde des Schlosses, der Kanton, hat bereits 2016 weniger Seminare gebucht.
Und der Rückgang ging dieses Jahr weiter. Mit einer Marketingoffensive wollen die Betreiber nun Gegensteuer geben. Zudem wird Ende März 2018 das Hexenmuseum eröffnet. Und am Donnerstag gab es eine feurige Party: Der neue Mega-Grill, auf dem bis zu 70 Spiesse gebraten werden können, wurde offiziell eingeweiht. Am Helferfest, an dem gleichzeitig das Jubiläum 15 Jahre Verein Schloss Liebegg gefeiert wurde.
Das Schloss Liebegg liegt auf einer markanten Anhöhe zwischen Gränichen und Teufenthal. Es gehört seit 1946 dem Kanton. Die mittelalterliche Burg wäre verlottert, hätte der Kanton um die Jahrtausendwende nicht 8,7 Millionen Franken in ihre Renovation investiert. Als es um das Geld ging, herrschte Skepsis über die künftige Nutzung der Anlage.
Welches Kind träumt nicht einmal davon, Prinz oder Prinzessin zu sein?
Zugegeben, am Schlössertag vom 1. Oktober kann dieser Traum nicht ganz Wahrheit werden. Aber Besucher können hautnah am Leben der Adeligen vom Mittelalter bis in die Neuzeit teilnehmen. 18 Schlösser und Burgen aus dem Verbund «Die Schweizer Schlösser» lassen sich morgen Sonntag hinter ihre dicken Mauern schauen und bieten tiefe Einblicke in ihre einzigartigen Geschichten. Der Aargau ist mit seinen vier grossen Schlössern Lenzburg, Hallwyl, Wildegg und Habsburg dabei. Detailinformationen gibts auf www.museumaargau.ch
Anders als auf der Lenzburg und in den Schlössern Hallwil und Wildegg hat es auf der Liebegg bisher kein Museum. Das Schloss wird primär als Veranstaltungsort genutzt. Im weitherum sichtbaren Schlossturm, dem Luternauhaus, befinden sich Sitzungsräume und eine Cafeteria mit 40 Plätzen. In der Schloss-Schüür hat es einen modernst eingerichteten Veranstaltungsraum mit bis zu 120 Plätzen, der bei Tagungen und Konzerten sogar bis zu 160 Sitzplätze bietet.
Seit dem Abschluss der Sanierung im Jahr 2002 ist es dem Verein mit seinen heute 60 bis 70 Helfern gelungen, das Schloss mit Leben zu füllen. Und er war dabei bis 2015 finanziell auch sehr erfolgreich.
Die Aufgabenteilung ist folgendermassen: Der Kanton kümmert sich um die Gebäude, der Verein um den Betrieb. Der Kanton leistet zudem eine jährliche Defizitgarantie von 80'000 Franken. Diese musste 2016 ein erstes Mal in Anspruch genommen werden. «Aus verschiedenen Gründen schloss die Betriebsrechnung mit einem Defizit von 63'711 Franken», erklärt Vereinspräsident Urs Bachmann. Besonders ins Gewicht fielen laut dem Bericht über die Generalversammlung «die stark rückläufigen Seminarbuchungen durch den Kanton».
Der Verein versucht nun, mit einer Marketingoffensive, etwa einem modernen Internet-Auftritt und einem flexibleren Preissystem, das Geschäft unter der Woche und abends anzukurbeln. Er hat sein Angebot mit zusätzlichen Dienstleistungen ausgebaut. Etwa indem er eine erhebliche Investition in den Schloss-Grill getätigt hat, der auf dem Vorplatz des Luternauhauses steht. Und er hofft, dass die für den kommenden Frühling geplante Eröffnung des Hexenmuseums dem Betrieb einen neuen Kick geben und vermehrt Besucher auf die Liebegg locken wird.
Der Eintritt auf das Schlossgelände ist von jeher gratis – die traumhafte Aussicht ins Wynental ohnehin. Als nächsten Anlass organisiert der Verein Ende Oktober die traditionelle Schloss-Metzgete. Ende November findet der 15. Chlausmärt statt.