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Kaum sind die letzten Mieter ausgezogen, haben auf dem Baufeld 4 an der Torfeldstrasse die Abbrucharbeiten begonnen. In den nächsten Wochen werden hier Häuser, Hallen oder auch ein Schuppen für immer verschwinden.
Es knirscht, knarzt, splittert und birst, dass einem die Haare zu Berge stehen, doch der Bagger wälzt sich unbeirrt dem letzten Stück Haus entgegen. Zaghaft zupft die Zange an einem Stück Täfer, die Nägel fahren kreischend aus dem Holz, die Platten lösen sich. Gleich darauf verbeisst sich der Bagger im letzten Rest des Dachstuhls, reisst ihn mitsamt einem gewaltigen Mauerstück in die Tiefe. Am Abend wird nur noch ein Berg Schutt an Haus Nummer 4 an der Torfeldstrasse erinnern.
Diese Woche hat das Immobilienunternehmen Mobimo im Torfeld Süd mit den Abbrucharbeiten auf dem Baufeld 4 begonnen. Zwischen der Torfeldstrasse und der Florastrasse wird in den nächsten fünf Wochen Haus für Haus, Halle für Halle dem Erdboden gleichgemacht: der Schuppen hinter der Aeschbachhalle, das Wohnhaus hinter der Oehler-Villa, die Maximhallen der Rockwell, das Haus mit der Velowerkstatt und das Tangolokal. Danach erfolgt der Aushub, Anfang 2015 ist der Spatenstich für das Wohnquartier geplant.
Abbruch zwei Jahre nach Gesuch
Die Arbeiten auf Baufeld 4 starten just ein Jahr nach der Grundsteinlegung für den Gastro-Social-Tower. Ein Zufall – eigentlich hätte der Baustart viel früher erfolgen sollen. Bereits im Juli 2012 lagen die Abbruchgesuche für die Velowerkstatt und das Tangolokal an der Ecke Buchserstrasse/Florastrasse sowie das Haus hinter der Oehler-Villa an der Torfeldstrasse mitsamt anderen Abbruchgesuchen für die Baufelder 1 und 2 (unter anderem «Bleifrei») auf. Gegen die Gesuche gingen Einsprachen ein, die verhindern wollten, dass die Gebäude auf Vorrat abgerissen werden. Die Bewilligung erteilte die Stadt denn auch nur für die Liegenschaften, die 2012 bereits leer standen. Die Abbruchgesuche für die genutzten Liegenschaften würden erst gemeinsam mit den Neubaugesuchen bewilligt, so die Begründung.
Im Januar 2014 erhielt die Mobimo von der Stadt die Baubewilligung für den Neubau der Wohnhäuser samt Tiefgarage und damit auch die Abbruchbewilligungen für die drei Häuser sowie die Maximhallen. Gegen die Baubewilligung ging eine Beschwerde ein. Nun zeichnet sich aber eine Lösung ab.
Auch wenn die Abbruchbewilligungen längst vorliegen, hat die Mobimo aufgrund der ausstehenden Rechtskraft der Baubewilligung mit den Arbeiten zugewartet. Das wiederum kam den Mietern in den Abbruchliegenschaften zugute: Monat für Monat wurden ihre Mietverträge verlängert. «Es hätte niemandem gedient, die Häuser leerstehen zu lassen. Die letzten Mieter sind deshalb erst letzte Woche ausgezogen», sagt Barbara Herrgott, Projektleiterin bei Mobimo.
Bis die nächsten Bewohner einziehen, wird es einige Zeit dauern: Die Wohnungen und Häuser werden 2017 bezugsfertig sein. Bereits ab Mitte September startet die offizielle Vermarktung des Baufelds. Laut Herrgott sei das Interesse am Quartier schon heute sehr gross.