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Dank Ladina Knoblauchs Engagement erhalten kolumbianische Kinder Hilfe. Im Sommer reist die junge Frau, sofern bis dann die administrativen Hürden überwunden sind, auf eigene Kosten nach Pasto.
Seit letztem November sammelt die 21-jährige Ladina Knoblauch aus Gränichen Geld für einen Krankenwagen für ein privates Kinderspital in San Juan de Pasto in Kolumbien. Erfolgreich. Im Sommer reist die junge Frau, sofern bis dann die administrativen Hürden überwunden sind, auf eigene Kosten nach Pasto. Mit im Gepäck der Scheck für ein neues Krankenfahrzeug.
«Ich durfte 2013/2014 in ein Austauschjahr nach San Juan de Pasto. Dies wurde durch den Rotary Club möglich, der jährlich 120 Kantischülern die Gelegenheit bietet, Erfahrungen in anderen Ländern und mit anderen Kulturen zu sammeln», sagt Ladina Knoblauch. Während ihres Austausches lebte sie in drei verschiedenen Gastfamilien. Nicht, weil es ihr bei der ersten Familie nicht gefallen hätte. Nein, dies ist von den Organisatoren so gewollt. «Es war ein prägendes Jahr, in dem ich eine mir bis anhin völlig fremde Kultur kennenlernte», so die Gränicherin.
Die junge Frau nahm in Kolumbien an Rotary-Aktionen für arme Kinder teil. Dies zeigte ihr, dass es in und um Pasto Gegenden gibt, in denen nicht nur Honig fliesst. «Bei einer Aktion verpackten wir Schulhefte, Etuis, Kleider und Schuhe für die Kinder und deren Familien. Die Freude, die wir danach beim Überreichen spürten, war ergreifend. Noch ergreifender war jedoch, als wir von einer Familie zu ihr nach Hause eingeladen wurden. Dort schenkte mir eins der Mädchen, wohl um die fünf Jahre alt, ein Wiesenblümchen und ein Armband. Natürlich streifte ich das Band gleich über, was die Kinderaugen – und meine – zum Leuchten brachten. Diesen Moment, diese Dankbarkeit, werde ich nie vergessen», betont Ladina Knoblauch.
Im letzten Frühsommer trat ihr Gastvater, der während ihres Austauschjahres Präsident des Rotary Clubs Pasto war, mit einem Anliegen an Ladina Knoblauch heran. Ein Projekt für einen neuen Krankenwagen. Dem privaten Kinderspital fehlt das Geld. Den finanziellen Rahmen der Rotarier aus Pasto würde die Anschaffung ebenfalls sprengen. «Ein neues Fahrzeug, unter anderem mit einem Herzanimationsgerät ausgerüstet, ist dringend nötig, um ärmere Kinder aus der weiteren Umgebung schnell ins Kinderspital bringen zu können», sagt Ladina. Das Einzugsgebiet sei riesig, erstrecke sich über eine Fläche von 400 auf 700 Kilometer.
Ladina erzählte ihren Eltern Daniela und Urs Knoblauch vom Hilfsprojekt. Beide waren von der Idee, ihre Tochter beim Sammeln von Spenden zu unterstützen, begeistert. Zusammen mit Vater Urs – der als Bauunternehmer über ein gutes Netzwerk verfügt – wurde das Projekt angestossen. Im August 2016 wurde ein erstes Schreiben an potenzielle Spender verschickt. Zudem wurde die Idee einer Mitfinanzierung an die Rotary Clubs im Aargau herangetragen. Sofort Feuer und Flamme war etwa Susanne Voser vom Club Wettingen-Heitersberg und Gemeindepräsidentin von Neuenhof. «Susanne Voser reiste kurz darauf nach Südamerika und machte einen Abstecher nach Pasto, um vor Ort einen Augenschein zu nehmen», sagt Ladina Knoblauch. Als sie zurückkam, habe sie in ihrem Club sofort um eine Erhöhung der Spendensumme gebeten. Schön auch die Geste von einem Ehepaar, das sein Vermögen einer Stiftung vermachte, aus der ein Betrag gespendet werden soll. Eine Hürde gilt es im finanziellen Bereich jedoch noch zu nehmen, bevor das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die Behörden in Pasto verlangen Nachweise, dass es sich bei dem Geld, das vom Spendenkonto in der Schweiz auf das Krankenhauskonto in Pasto fliessen soll, nicht um Schwarzgeld handelt. Etwas paradox für ein Land, in dem Korruption noch immer an der Tagesordnung ist. Allerdings sei dies nicht mehr so drastisch, wie es einst war, versicherte man Ladina Knoblauch. «Doch auch all die Schweizer Spender wollen sicher gehen, dass das Geld ausschliesslich fürs Hilfsprojekt verwendet wird. Dies müssen die verantwortlichen Rotarier in Pasto mit einer rechtskräftigen Unterschrift bestätigen», betont sie.
Es macht die 21-Jährige schon ein wenig stolz, dieses Projekt mit Hilfe der Rotarier Clubs und ihres Vaters erfolgreich umgesetzt zu haben. Bevor es jedoch nach Kolumbien geht, muss Ladina noch ihre Abschlussprüfungen meistern. Wenn alles klappt, beginnt sie danach das Studium an der Pädagogischen Fachhochschule in Brugg. So oder so, eine Prüfung hat die Gränicherin bereits mit Bravour gemeistert. Dank ihres Engagement gibts ein neues Krankenauto.