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Die Brunnenkommission Küttigen stellte ihre Schrift «Die Brunnen von Küttigen» vor. Die Vernissage war ein kleines Dorffest.
Ad fontes! Das frühneuzeitliche Forschermotto «Zu den Quellen» hat die Brunnenkommission von Küttigen in den vergangenen fünf Jahren wortwörtlich genommen. Der Geschichte von beeindruckenden 65 Laufbrunnen haben die fünf Kommissionsmitglieder um Präsident Willi Lüthi und Gemeinderat Raymond Hunziker nachgespürt und sind dabei insbesondere auf verwickelte Quellen- und Nutzungsrechte gestossen. Denn ab dem Ende des 19. Jahrhunderts oblagen Verwaltung und Unterhalt der Küttiger Brunnen mehrheitlich mehrköpfigen Brunnengenossenschaften.
Gleichzeitig erfuhr die 2016 gegründete Kommission, dass die Brunnen nicht nur von Quellwasser gespiesen werden, sondern selbst auch Quell für viele Anekdoten sind. Ein Aufruf in der Dorfzeitung förderte historische Fotografien, bis zu 200 Jahre alte Dokumente sowie nostalgische Erlebnisberichte ans Tageslicht.
Im Buch «Die Brunnen von Küttigen und Chronik der Wasserversorgung» sind die zusammengetragenen Informationen, Daten und Materialien nun zu einer aufschlussreichen Gesamtschau gestaltet worden. Die Texte von Kommissionsmitglied und Historiker Kurt Graf begleiten den Leser auf drei mit charismatischem Lokalkolorit gezeichnete Rundgänge durchs Dorf, auf denen die Brunnen und das Leben, das sich in ihrem Umkreis abgespielt hat, vorgestellt werden.
Bei der Buchtaufe, die am Samstag beim Schulhaus Dorf stattfand, lobte Gemeindeammann Tobias Leuthard die Arbeit der Brunnenkommission. «Das Brunnen-Buch ist wirklich wunderbar gelungen. Es beschränkt sich nicht auf Beschreibungen, sondern stellt die Menschen und ihre Geschichten ins Zentrum.»
Zum Rahmenprogramm der Buchtaufe gehörte ebenfalls ein Dorfrundgang, auf dem sechs Referenten Wissenswertes zu unter anderem den Themen Wäscherei, landwirtschaftliche und industrielle Nutzung sowie neuzeitliche Wasserversorgung berichteten. Auch dieses Wissen hat Eingang zwischen die Buchdeckel gefunden.
Die Brunnenkommission richtete ihren Blick in den letzten Jahren allerdings nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. «Es ist unser Anliegen, den Brunnen als Kulturgut für die kommenden Generationen zu erhalten», sagt Kommissionspräsident Lüthi.
Verschiedene weitere Projekte konnten bereits umgesetzt werden. So wechselten etwa 2018 der Mühleplatz- sowie der untere Vorstadtbrunnen, die jahrelang kein Wasser mehr führten, in den Besitz der Gemeinde und wurden an die Fischbachquelle angeschlossen. «Unsere Arbeit ist aber noch nicht abgeschlossen», sagt Lüthi. Insbesondere weitere Anschlüsse an die Quelle nah dem Benkerjoch, die sich für die Gemeinde auch finanziell lohnen, sollen folgen.