Flohmarkt
Brauchen Sie einen Rollator? Die Stadt Aarau verkauft über 300 Fundsachen

Bei der Stadt Aarau werden jährlich Hunderte von Portemonnaies, Schlüsseln und anderen Gegenständen abgegeben. Doch viele Wertsachen werden nie abgeholt. Jene verkauft das Stadtbüro heute Samstag am Flohmarkt bei der Markthalle.

Frederic Härri
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Über 300 Gegenstände umfasst die Verkaufsliste der Stadt – darunter ist auch ein Rollator. (Archivbild)

Über 300 Gegenstände umfasst die Verkaufsliste der Stadt – darunter ist auch ein Rollator. (Archivbild)

Keystone

Es gibt wohl wenige, denen es nicht auch schon passiert ist: Eben noch hatte man das Portemonnaie bei sich – und auf einmal ist es weg. Liegen gelassen, vergessen. Wenn man Glück hat, bringt ein ehrlicher Finder die Brieftasche in ein Fundbüro.

Auch bei der Stadt Aarau werden jährlich Hunderte von Portemonnaies, Schlüsseln und anderen Gegenständen abgegeben. Doch viele Wertsachen werden nie abgeholt. Jene verkauft das Stadtbüro heute Samstag am Flohmarkt bei der Markthalle.

Die Gesetzeslage bei Fundsachen ist klar: Meldet sich nach fünf Jahren kein Eigentümer, geht der Wertgegenstand in den Besitz des Finders. «Doch wenn der Finder darauf verzichtet, darf die Wertsache verwertet werden», sagt Nadine Marra, Leiterin des Aarauer Stadtbüros. Im Herbst 2018 hat der Stadtrat deshalb entschieden, Fundsachen, die länger als fünf Jahre lagern, an Flohmärkten zu verkaufen.

Der erste Verkauf fand beim Pflegeheim Herosé statt. «Kleinere Einnahmen» habe man verbuchen können, sagt Marra. Wegen des grösseren Besucherandranges am Stadtmarkt rechnet Marra diesen Samstag mit einem höheren Ertrag. Über 300 Gegenstände umfasst die Verkaufsliste der Stadt. Darunter sind auch nicht ganz alltägliche Dinge wie eine Gitarre, ein Einkaufswagen, ein Köcher voller Billardqueues – und ein Rollator. «Sicher etwas vom Kuriosesten bisher», so Marra.

Die Stadt lagert die Fundsachen zu Beginn im Stadtbüro und verlegt sie nach einem Jahr in den Estrich des Rathauses. Spitzenreiter bei den abgegebenen Sachen sind weiterhin die üblichen Verdächtigen: Schlüssel und Portemonnaies.

Jährlich werden über 500 Funde gemeldet, gut die Hälfte der Gegenstände findet einen Abnehmer, bevor es zum Verkauf kommt. Und was macht die Stadt mit dem eingenommenen Geld am Flohmarkt? «Der Erlös kommt dem Unterhalt des Fundbüros zugute», sagt Marra.

Am Flohmarkt werden unter anderem diese Fundsachen verkauft:

  • 30 Kleidungsstücke
  • 7 Handtaschen
  • 70 Lesebrillen
  • 26 Sonnenbrillen
  • 10 elektronische Artikel
  • 1 Rollator
  • 1 Einkaufswagen
  • 70 Modeschmuckstücke
  • 70 Modeuhren
  • 1 Gitarre
  • 16 Portemonnaies (alle leer!)