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Das Ehepaar Spichtig aus dem Brügglifeldquartier hat bisher als erste und einzige erklärt, warum sie Einsprache gegen die Keba gemacht haben. Jeden Tag kommen weitere Anwohner aus dem Busch und sagen, was sie stört und was sie fordern.
Sie fühlen sich missverstanden («Wir wollen doch nicht eine vorzeitige Keba-Schliessung schon um 16.30 Uhr»). Sie klagen, sie würden wegen ihrer Einsprachen belästigt (und äussern sich darum meist nur anonym). Doch was fordern die Einsprecher wirklich?
Das Gesicht der Opposition gegen lange Öffnungszeiten auf der Kunsteisbahn Aarau (Keba) ist das Ehepaar Spichtig. Auf Tele M1 erklärte Madeleine Spichtig: «Wir möchten, dass um 22 Uhr Schluss, Feierabend, ist.» Und dem SRF sagte sie: «Man muss die Musik in der Sportanlage nicht so wahnsinnig laut abspielen, dass die Leute in den Gärten der benachbarten Häuser nicht einmal mehr miteinander reden können.»
Ein anderer Anwohner, der mit seiner Familie vor mehreren Jahren im Brügglifeld-Quartier ein Haus gekauft hat, ist über die aggressiven Reaktionen enttäuscht. «Mindestens einer der Einsprecher wurde bereits auf der Strasse beschimpft, eine weitere Einwenderin wurde spätabends anonym am Telefon beleidigt.»
Das läge unter anderem daran, dass die Beteiligten gezielt falsche Informationen über die Medien verbreiten, um die Emotionen anzuheizen. So sei am Mittwoch auf SRF 1 behauptet worden, auch die Fussballfelder dürften nun bereits ab 16:30 nicht mehr genutzt werden, was nicht der Wahrheit entspreche.
Der Anwohner gehört selber zu den ursprünglich 100 Einsprechern. Er wurde aber seit März 2016 nie zu einer Einigungsverhandlung eingeladen: «Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit, Vorschläge für den Gesetzen entsprechende Betriebszeiten zu unterbreiten. Bisher wurde nur mit dem einzigen Einsprecher verhandelt, der sich durch eine Anwältin vertreten lässt.»
Sein Ziel sei es, dass abends nach 20 Uhr möglichst wenig Lärm entstehe. «Es sollten nach 20 Uhr auf dem Ausseneisfeld zum Beispiel keine Erwachsenen mehr Eishockey oder Eisstockschiessen trainieren. Und die Lautsprecheranlagen sollten ab diesen Zeitpunkt nicht mehr benützt werden.» Und weiter: «Eine tägliche Nutzung des Ausseneisfeldes bis 23.30 Uhr – das geht gar nicht.» Dass von der aktuellen Schliessung vor allem die viel besser isolierte Eishalle und nicht das Aussenfeld betroffen sei, liege am Fehler der Aarauer Behörden.
Der Anwohner wünscht sich auch Anpassungen bei den neuen Fussballplätzen: Reduktion der Rasenpflege auf «ein vernünftiges Mass» (z.B. nicht am Wochenende) und eine weniger lärmintensive («Tak, tak») Sprinkleranlage für das Trainingsfeld.
«Die Behörden versuchen, die Anwohner zu umgehen.» Das sagt ein dritter Einsprecher, der sich ebenfalls darüber ärgert, nie zu Verhandlungen eingeladen worden zu sein. Er fragt: «Wieso gibt es keinen runden Tisch?» Ihn stört vor allem der Schleichverkehr durch die Siedlung zwischen den Sportanlagen und dem Stadtbach. Die Strassen sind dort mit einem Fahrverbot mit beschränktem Zubringerdienst belegt. Aber dieses werde zu wenig eingehalten und die Polizei sei aus verständlichen Gründen nicht in der Lage, mit Kontrollen für dessen Durchsetzung zu sorgen.
Der dritte Einsprecher hat sein Haus vor zwanzig Jahren gekauft. Er sagt: «Das Fass ist langsam am Überlaufen.» Und, an die Adresse der Fussballer: «Im Sommer ist es bis um 22 Uhr ein Geschrei. Das ist eine enorme Lärmbelastung.»