Die Gemeindeversammlung entscheidet über den Projektierungskredit am 15. Juni. Die Schulraumerweiterung ist eine grosse Sache für die 1500-Seelen-Gemeinde.
Biberstein lädt nicht oft vor Gemeindeversammlungen zu Informationsveranstaltungen ein. «Mit der Schulraumerweiterung nehmen wir uns ein Mehrgenerationenprojekt vor», sagte Rolf Meyer, Gemeinderat und Ressortchef Schule, um die Bedeutung des Vorhabens für die Gemeinde zu unterstreichen.
Knapp 50 Bürgerinnen und Bürger hatten sich am Montagabend in der Aula des Schulhauses versammelt, um sich die Pläne für die Schulraumerweiterung erklären zu lassen. Sie sind ja alle auch Steuerzahler, die sich – sofern die Gemeindeversammlung am 15. Juni dem Projektierungskredit zustimmt – eine Investition von über 10 Mio. Franken aufladen.
Zuviel für die 1500-Seelen-Gemeinde? Nein, sagt Gemeinderat Meyer: «Das Eigenkapital reicht aus, um die Investition zu tragen.» Der Abschreibungsbedarf wird mit dem neuen Schulhaus gegen 600000 Franken betragen. Das entspricht etwa dem heutigen Niveau, weil der Berechnung das neue Rechnungsmodell für Gemeinden (HRM2) zugrunde liegt, das ab 2014 in Kraft tritt und die Anforderungen an das Eigenkapital neu definiert.
Schule in der Gemeinde halten
Die Gemeinde Biberstein hat in ihr Leitbild geschrieben, dass man den Standort und die Eigenständigkeit der Schule erhalten wolle. Das heisst gemäss Rolf Meyer aber auch, dass man zu Investitionen bereit ist. Trotzdem hat es, nicht zuletzt wegen der Kosten, mehrere Runden gebraucht, bis man soweit war, der Gemeindeversammlung mit einem ausgereiften Konzept einen Projektierungskredit zu beantragen.
Zu Beginn der umfangreichen Planungsarbeiten im Jahr 2008 wurde eine Studie zur Schulentwicklung in Biberstein erstellt. Nicht nur der Schulraumbedarf wurde abgeklärt, sondern auch die schulpolitischen Einflüsse auf die Schule; dazu gehören integrative Schule, Strukturreform Volksschule und sechstes Schuljahr, Deutschzusatz oder Therapieangebote.
Im Oktober 2009 wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben Aus 54 Bewerbungen wurden 5 Architektenteams eingeladen, am Studienauftrag teilzunehmen. Im Frühling 2010 wurde das Projekt der Oeschger Architekten AG zur Weiterbearbeitung ausgewählt.
Das Architektenteam aus Hausen machte den rigorosen Vorschlag, die Schulhauserweiterung aus dem Jahr 1989 abzubrechen und dafür den Schulhaustrakt aus den 60er-Jahren mit klaren Strukturen zu erweitern. Der Kindergarten sollte ebenfalls abgebrochen und durch einen neuen Doppelkindergarten ersetzt werden. Ein Mehrzweckraum für die Öffentlichkeit sollte ausserhalb der Schulanlage platziert werden. Heute nutzen die Aula viele, auch Musikschüler und Vereine.
Das Wettbewerbsprojekt wurde überarbeitet, auch wegen der Kosten, und in ein neues Konzept übergeführt. Immer noch ist vorgesehen, die Gebäudeteile aus den 80er-Jahren abzubrechen und den heutigen Schultrakt Richtung Westen zu erweitern. In einem Anbau an der Nordseite könnte die Aula untergebracht werden.
Bereits 2014 bezugsbereit
Das Raumangebot umfasst sechs Schulzimmer (eines davon sogar auf Reserve) sowie Gruppenräume, Therapiezimmer, Musikzimmer, ein Raum für Tagestrukturen mit Küche und sogar ein Spielzimmer. Der Doppelkindergarten ist im Schulhaus integriert.
Am 15. Juni wird über den Projektierungskredit befunden: 580000 Franken für Schulhauserweiterung und Turnhallensanierung, 110000 Franken für den Mehrzweckraum, ein Anbau, auf den die Gemeinde auch verzichten könnte.
Gemeindeammann Peter Frei will bereits der Gemeindeversammlung am 23. November die nötigen Baukredite beantragen, insgesamt 10,37 Mio. Franken inklusive Mehrzweckraum. Ziel ist es, im Frühjahr 2013 mit bauen zu beginnen, um das neue Schulhaus auf Beginn des Schuljahres 2014/2015 beziehen zu können. Es ist das erste Schuljahr mit sechs Primarschuljahren.