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Letztes Jahr hat der Rombacher Verein KiZ Kinderzeit im Rahmen des NAB Awards einen Spendencheck erhalten. Vereinsinitiantin Milena Wenger scheut keine Mühe und sucht nun nach weiteren Freiwilligen.
Zeit gilt in der Schweiz als ein kostbares Gut und vielen fällt es schwer, sich für Freiwilligenarbeit zu verpflichten. Milena Wenger, Leiterin des Rombacher Vereins KiZ Kinderzeit, versichert aber: «Es ist eine sehr schöne Arbeit, die einem sehr viel zurückgibt.» Seit vier Jahren bietet der von ihr gegründete Verein verschiedene Freizeitangebote für geflüchtete Kinder an. Letztes Jahr gewann er im Rahmen des NAB Awards einen Spendenscheck über 29'000 Franken. Auch die Reformierte Kirche übergab 20'000 Franken aus den Kollekten der Mittagskonzerte während des letztjährigen Advents an den Verein. Das Geld für neue Projekte ist jetzt da, dem Verein fehlen nun aber engagierte Helferinnen und Helfer. «Seit die Flüchtlingsthematik in den Medien nicht mehr so präsent ist, haben wir weniger Freiwillige.» Dazu fallen immer wieder zu Beginn eines neuen Schuljahres einige Mitglieder weg, da viele ausserhalb von Aarau zu studieren beginnen.
Milena Wenger versichert: Die Einsätze sind mit wenig Aufwand verbunden, drei Stunden an einem festen Nachmittag im Monat reichen aus. Dass gute Aktionen auch einem selbst guttun, weiss sie aus Erfahrung: 2015 wollte die heute 37-jährige Mutter einer Tochter sich für geflüchtete Familien im Aargau engagieren, stellte dann aber fest, dass es gar keine solchen Angebote gab. Sie stampfte den Verein deshalb selbst aus dem Boden und merkte schnell, dass «ein Riesenbedarf» danach bestand.
«Es gibt sonst kaum solche niederschwelligen Angebote», sagt sie. Bei KiZ Kinderzeit gibt es für geflüchtete Kinder Sport- und Bastelnachmittage oder Ausflüge in die Natur. Die Kinder können spielerisch Deutsch lernen und verbringen eine schöne Zeit. «Wir holen die Kinder zu Hause ab und bringen sie nach der Aktivität wieder nach Hause.» Gerade bei Familien, die erst kürzlich in der Region angekommen sind, funktionieren diese Freizeitangebote deshalb sehr gut. Andere greifen eher erst dann, wenn die Flüchtlinge bereits gut in der Region vernetzt sind. Nebst den Nachmittagsaktivitäten führt der Verein noch zwei Ferienprojekte im Jahr durch, etwa eine Sport-, Zirkus-, Theater- oder Waldwoche.
Mit dem Spendengeld wurden Anfang dieses Jahres zwei neue Projekte lanciert: eine Hausaufgaben- und Lernwerkstatt jeden Montagnachmittag und ein integrativer Jugendtreff jeden Freitagabend. Bis zu 50 Kinder und Jugendliche nehmen jede Woche an den Projekten teil. Letztes Jahr waren es insgesamt 175 aus den kantonalen Asylunterkünften Südallee Suhr, Rohrerstrasse Aarau und Torfeld 1 Buchs. Viele von ihnen wohnen aber nur kurze Zeit dort. Oft müssten sie gerade dann wegziehen, wenn sie sich in der Region zu verwurzeln beginnen, sagt Milena Wenger. Mit den Freiwilligen des Vereins haben die Flüchtlingskinder immerhin eine lokale und vor allem neutrale Bezugsperson, die auch vermittelnd helfen kann bei Problemen in der Schule, der Familie oder mit Umplatzierungen in andere Unterkünfte.
Mehr Infos unter: https://www.kizkinderzeit.ch/