Ehemalige Schüler der Kanti Aarau und Zofingen führen ein neues Theaterstück auf. Um sich mit ihren Rollen vertraut zu machen, gehen sie auf der Bühne mit einem imaginären Hund spazieren.
Mit Kopfschmerzen und einer bruchstückhaften Erinnerung als Resultat einer durchzechten Nacht stehen sie im Scheinwerferlicht und verlangen nach Aspirin. Doch der Schein trügt, getrunken wurde nur gefärbtes Wasser und die Erfrischungsbonbons, die gegen die Brummschädel geschluckt werden, könnten höchsten durch einen Placeboeffekt Schmerzen kurieren.
Schon zum zweiten Mal steht das Theater@49, bestehend aus ehemaligen Schülern der Alten Kanti Aarau und der Kanti Zofingen, auf der Bühne. Ihr ehemaliger Theaterlehrer Heinz Schmid hat die Seiten gewechselt, spielt selber mit, die Regie übernimmt ebenfalls eine Ehemalige. Der Name rührt von ihrem Aufführungsort, dem Theaterraum der Alten Kanti, in dem genau 49 Zuschauer zugelassen sind.
Aufgeführt wird dieses Jahr eines der unbekannteren Stücke von Friedrich Dürrenmatt namens «Die Panne». Es erzählt die Geschichte eines Reisenden, der nach einer Autopanne in einem Dorf übernachten muss. Die Bewohner des Dorfs führen den Gast in ein spezielles Spiel ein. Bevor er merkt, wie ihm geschieht, steckt er schon tief in den Ränkespielen der Dorfbewohner.
Die Auswahl des Stückes war nicht ganz einfach. Beinahe wichtiger als der Inhalt war das Personeninventar der Stücke. Das Theater@49 hat sieben Schauspieler, da kommen bestimmte Stücke gar nicht infrage.
Damit die Schauspieler sich ihren Rollen noch besser annähern können, führt Schmid Übungen ausserhalb der Szenen nach Dürrenmatt durch. Im Rahmen dieser Aufgaben muss beispielsweise die Henkerin vorspielen, wie sie mit ihrem Hund spaziert und die schizophrene Frau muss in der Migros Äpfel einkaufen. So wird ein Charakter lebendig und facettenreich.
Schmid ist zufrieden mit der Gruppe, die kurz vor der Premiere jeden Tag am Proben ist. «Wir sind in einer spannenden Phase. Jetzt geht es darum, Details auszuprobieren und herauszufinden, wie wir das Stück spielen wollen». Die Proben sind zwar anstrengend, doch auch der Spass kommt nicht zu kurz. Aus verschiedenen Fehlleistungen ergeben sich oft komische Szenen, manchmal müssen die Schauspieler ein Lachen unterdrücken, um die Zeilen noch fertig sagen zu können. Einsätze kommen zu früh oder gehen ganz unter. Auf die Aufforderung «Setzen Sie sich» folgt vom angesprochenen Schauspieler ein erstauntes, schweizerdeutsches «Jetzt scho?».
Aufführungen Samstag, 18.4., 25.4., 2.5., Donnerstag, 23.4., Freitag 1.5., jeweils um 20 Uhr, Sonntag, 3.5., 17. Uhr im Theaterraum der Alten Kanti. Tickets: theater49.aarau@gmail.com.