Aarau
Am Polit Battle kam der Schlagabtausch erst zum Schluss

Flüchtlingskrise, Bildungspolitik, Suchtmittelprävention oder Kulturförderung: Am Samstag kam es im Stadtmuseum Aarau zu einem politischen Schlagabtausch. Acht Jungpolitiker stellten sich den Fragen von Jugendlichen.

Sonja Furter
Drucken
Tonja Kaufmann (JSVP) und Gion Reto Kaiser (JGLP) stellen sich im Interview den Fragen der Jugendlichen.

Tonja Kaufmann (JSVP) und Gion Reto Kaiser (JGLP) stellen sich im Interview den Fragen der Jugendlichen.

Sonja Furter

Flüchtlingskrise, Bildungspolitik, Suchtmittelprävention oder Kulturförderung: Am Samstagnachmittag kam es im Stadtmuseum Aarau zu einem politischen Schlagabtausch. Acht Jungpolitiker stellten sich den Fragen von Jugendlichen. Das Polit Battle von Kanal K sollte wichtige Themen auf den Tisch bringen.

Acht Jungpolitiker stellten sich den Fragen der Jugendlichen: Tonja Kaufmann (JSVP), Mia Gujer (JUSO), Gion Reto Kaiser (JGLP), Claudia Meder (JEVP), Andreas Binkert (JBDP), Raphael Zimmerli (JCVP), Itamar Piller, (JGP) und Benjamin Riva (JF). Die unterschiedlichen Haltungen der Parteien waren in der Eingangsrede der Kandidaten gut erkennbar. So stellte sich Mia Gujer in verschiedenen Dialekten und Landessprachen vor. «Für eine Schweiz, in der alle Platz haben», war ihre Politparole. Andreas Binkert hingegen setzte sich für «eine starke Bildung» ein und Raphael Zimmerli versuchte seine Wähler damit zu überzeugen, er politisiere «zwischen den Extremen».

In verschiedenen Durchgängen nahmen sie Stellung zu brisanten Themen. Die Flüchtlingskrise kam gleich in der ersten Debatte zur Sprache. Tonja Kaufmann wollte keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen, während Mia Gujer fand: «Die Schweiz ist noch lange nicht voll».

Für die zwölf Jugendlichen, die teilweise politisch interessiert, teilweise mehr begeistert vom Radiojournalismus waren, bot der Anlass eine Möglichkeit, die einzelnen Parteien und Positionen live zu erleben. In einem zweitägigen Workshop erhielten die Jugendlichen zwischen 13 und 23 Jahren einen Einblick in die redaktionelle Arbeit des Radiojournalismus und erlernten verschiedene Moderationstechniken, etwa wie man gute Interviewfragen stellt. Oder wie man zurückfragt, wenn ein Politiker ausweichend antwortet.

Ihre Erfahrungen konnten sie am Polit Battle in der Praxis erproben. Sie waren als Moderatoren, in der Jury und als Stimmvolk im Einsatz.

«Das Ziel des Projektes ist es, den Dialog zwischen Jugendlichen und Jungpolitikern zu stärken», sagte Anna Boos, Projektleiterin bei Kanal K. So wurden denn auch Fragen erörtert, die typischerweise junge Menschen beschäftigen: Ob es ein Schulfach «Steuererklärung» geben soll oder welche Haltung die Kandidaten beim Thema Suchtmittelprävention und Legalisierung von Drogen hatten. Bei den Diskussionen im Stadtmuseum Schlössli blieben die Jungpolitiker stets höflich. Sie liessen einander ausreden und hielten die Sprechzeit ein.

So richtig Stimmung und Battle-Feeling kamen jedoch erst im Finale des Politanlasses auf. Andreas Binkert von der JBDP und Benjamin Riva von der JF kämpften ums beste Argument und die Gunst der Wähler. Sie diskutierten auch über eine gesetzlich vorgeschriebene Quote für Schweizer Musik im Radio Für Riva undenkbar: «Ich darf selber wählen, was ich im Radio hören will.»

Angesprochen auf die Finanzen sagte Binkert: «Statt Waffen zu kaufen, sollte man besser eine Band unterstützen». Mit einem knappen Vorsprung wurde schliesslich Binkert zum Sieger gekürt. «Mein Sieg heute Abend ist ein Schritt in die Richtige Richtung», freute sich der Nationalratskandidat.