Aarau
Aarauer Freikirche braucht mehr Platz - und will bauen

Die Minoritätsgemeinde, im Jahr 1865 hervorgegangen aus der evangelisch-reformierten Kirche, plant einen Millionen-Neubau in der Überbauung Mühlematt. Ein Baugesuch liegt jedoch noch nicht vor.

Sabine Kuster
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Die Gottesdienste in der Minoritätsgemeinde Aarau sind gut besucht. zvg

Die Gottesdienste in der Minoritätsgemeinde Aarau sind gut besucht. zvg

Erst die Profile an der Bahnhofstrasse 30 zeigten im vergangenen Winter, dass hier etwas geht: Die Minoritätsgemeinde braucht mehr Platz. Es wird nicht bloss angebaut, sondern ein neues, grosses Vereinsgebäude soll entstehen, in dem künftig auch die Büros der Administration in Buchs und die Kinder- und Jugendarbeit aus Räumen im Pestalozzischulhaus und dem Haus zur Zinne untergebracht werden können.

Ein Baugesuch liegt noch nicht vor, die Minoritätsgemeinde will zuerst abklären, was gemacht werden kann, man ist im Kontakt mit der Denkmalpflege und den Anstössern. «Wir haben in der Gemeinde noch nicht abgestimmt», sagt Hansjörg Leutwyler vom Vorstand der Minoritätsgemeinde. Doch noch in diesem Jahr soll entschieden werde, wie die Räume der Gemeinde in Zukunft aussehen sollen.

Läden im Erdgeschoss?

Ein Teil der Kosten soll über die Vermietung von Ladenfläche, eventuell auch an ein Restaurant, und mittels Wohnungen in den obersten Stöcken gedeckt werden. Die Wohnungen will die Minoritätsgemeinde auch intern für generationenübergreifendes Wohnen verwenden.

Leutwyler rechnet mit zwei bis zweieinhalb Millionen Franken Kosten, die auf die Gemeinde zukommen – ein grosser Batzen für die 320 erwachsenen Mitglieder eines Vereins mit praktisch keinen Reserven. «Nur das Pfarrhaus an der Augustin-Kellerstrasse 5 haben wir als liquides Kapital», so Leutwyler. Dieses müsse verkauft werden, sollte der Neubau realisiert werden.

«Es wird sich herausstellen, ob die Leute bereit sind, sich derart finanziell zu engagieren. Für ein sinnvolles Projekt ist ein grosszügiges Geben nicht aussergewöhnlich.» Leutwyler weist darauf hin, dass die Gemeinde dank der Spenden über ein Jahresbudget von 700000 Franken verfügt.

Die Minorität bezieht keine Beträge aus öffentlicher Hand. «Finanzielle Mittel werden ausschliesslich durch freiwillige Gaben und Spenden unserer Mitglieder und Freunde aufgebracht», heisst es in einer Broschüre über die Freikirche.

Neuapostolische Kirche

Die Neuapostolische Kirche in Aarau ist laut dem Gestaltungsplan Mit-Investorin der geplanten Überbauung an der Mühlemattstrasse. Das heute genutzte Kirchengebäude entspreche den heutigen Infrastrukturbedürfnissen nur bedingt, schreibt Andreas Grossglauser von der Neuapostolischen Kirche auf Anfrage. «Parkplatzsituation und Bausubstanz sind weitere Faktoren, die einen Kirchen-Neubau sinnvoll machen.»

Die Investitionen sind nicht auf eine wachsende Gemeinde zurückzuführen, im Gegenteil: Die Zahl der Gottesdienstbesucher sei wie bei den Landeskirchen «tendenziell eher rückläufig», schreibt Grossglauser.