Aarau
Warum ein schöner Kopfsalat nun auch die Aarauer Bücherwürmer freut

Die Stadtbibliothek eröffnet Mitte März eine Saatgutbibliothek. Ein unentgeltliches Tauschsystem, bei dem alle Samen bringen und mitnehmen können.

Katja Schlegel
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Am 17. März eröffnet die Stadtbibliothek Aarau ihre Saatgutbibliothek.

Am 17. März eröffnet die Stadtbibliothek Aarau ihre Saatgutbibliothek.

Zvg

Ausleihen und zurückbringen, das ist das System Bibliothek. Die Stadtbibliothek Aarau aber erweitert das Angebot nun auf Verschenken und Behalten, zumindest für ein kleines Spektrum: Am 17. März eröffnet sie nämlich eine Saatgutbibliothek. Im Untergeschoss bei den Gartenbüchern werden die in Tüten abgefüllten Samen in alten Karteikasten aufgestellt.

Samentauschen ist nicht nur ein Trend

Das Konzept ist simpel: Man bringt eigenes Saatgut und nimmt mit, was man selbst gebrauchen kann. Damit wird die Stadtbibliothek nicht nur dem Trend hin zur Selbstversorgung gerecht, der dank Corona zusätzlichen Aufwind erfahren hat.

Das Ganze hat auch eine politische Dimension: «Die Saatgutbibliothek ermöglicht es, auf standardisiertes Saatgut zu verzichten. Denn solche Hybridsorten lassen sich nicht neu versamen», sagt Beatrice Altorfer von der Stadtbibliothek, die das Projekt gemeinsam mit der angehenden Permakultur-Designerin Verena Tüscher ins Leben gerufen hat.

Wichtig ist deshalb: Wer das Angebot nutzen möchte, sollte ausschliesslich biologisches Saatgut von – möglichst lokalen und alten – Sorten verwenden. Auf den Samentüten sollten zudem Pflanzenname, Sorte, Erntedatum und Ort (Meter über Meer) notiert sein.

Dass das Gewinnen von Saatgut hohe Schule ist, dessen ist sich Altorfer, selbst leidenschaftliche Gärtnerin, bewusst. Ebenso der Tatsache, dass das Interesse an Samen grösser sein dürfte als die Zahl der Lieferantinnen und Lieferanten. Deshalb hat Altorfer nicht nur grosse Vorräte angelegt, es sind auch verschiedene Veranstaltungen angedacht und entsprechende Bücher ausgestellt.

Dazu gibt es Tipps direkt von den beiden Profis. Zum Beispiel diesen hier: Samenziehen braucht Disziplin. «Wer bestmögliches Saatgut will, darf den schönsten Kopfsalat nicht essen, sondern muss ihn blühen lassen», sagt Altorfer. Das sei gar nicht so einfach. «Aber es lohnt sich.»

Hinweis

Eröffnung am Donnerstag, 17. März, 18.30 Uhr, mit Vortrag von Verena Tüscher. Infos unter www.stadtbibliothekaarau.ch.