Aarau
SVP will mehrere Millionen Steuergelder für das neue Pflegeheim ausgeben

Die SVP-Fraktion sagt im Einwohnerrat Ja zum Kredit für den Neubau des Pflegeheims Herosé, «aber nicht nur auf Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner», schreibt die Partei. Die Stadt solle sich am Projekt finanziell beteiligen, weil Teile der Anlage öffentlich genutzt werden.

Nadja Rohner
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Das Restaurant im neuen Pflegeheim soll für alle zugänglich sein. Dann soll es nicht nur von den Bewohnenden bezahlt werden, findet die SVP.

Das Restaurant im neuen Pflegeheim soll für alle zugänglich sein. Dann soll es nicht nur von den Bewohnenden bezahlt werden, findet die SVP.

Daniel Vizentini

Gut, dass der Aarauer Einwohnerrat im März gleich zweimal tagt. Denn er hat viel zu tun. An der Sitzung vom kommenden Montag ist unter anderem der Baukredit für den Neubau des Pflegeheims Herosé traktandiert: 52,11 Mio. Franken beantragt der Stadtrat. Das sind keine Steuergelder. Denn wie der Stadtrat in der Botschaft ausführt, wird die Abteilung Pflegeheime als spezialfinanzierter Betrieb (Eigenwirtschaftsbetrieb) geführt und hat ein Rückstellungssystem für Unterhalts- und Baumassnahmen. Dieser Investitionsfonds werde über die Hotellerie-Taxe durch die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime finanziert. Soweit, so normal.

Die SVP Aarau fordert nun aber, dass sich die Stadt ebenfalls an den Baukosten beteiligt. «Dem Stadtrat schwebt vor, dass die Parkanlage, das Therapiebad sowie das Restaurant von der Öffentlichkeit auch benutzt werden können», schreibt die Partei. «Diese Öffnung ist zu begrüssen, es ist aber nicht nachvollziehbar, dass die Bewohnerinnen und Bewohner, welche mit einem Aufschlag von rund 30 Franken pro Tag rechnen müssen, diese subventionieren müssen.»

Deshalb wird die SVP-Fraktion am Montag beantragen, dass die Stadt sich aufgrund des «Verursacherprinzips» zu 15 Prozent an den effektiven Baukosten beteiligt. Das dürften ungefähr sechs bis acht Millionen Franken sein; je nachdem, was genau unter Baukosten verstanden werden soll. Die SVP betont: «Die Stadt Aarau gibt für Kultur sehr viel Geld aus beispielsweise Millionen für die alte Reithalle oder für das Stadtmuseum. Somit darf erwartet werden, dass auch hier ein Beitrag gesprochen wird.»

Weiter beantragt die Partei, dass eine Demenzabteilung in den Neubau integriert werden soll. Die Tatsache, dass keine eingeplant ist, hat in den letztem Wochen zu reden gegeben und für Leserbriefe gesorgt. Die zuständige Stadträtin Angelica Cavegn hatte gegenüber der AZ erklärt, dass im Herosé leicht demente Menschen dank kleiner Wohngruppen angemessen betreut werden können. Für Schwerdemente, die nicht mehr nach diesem integrativen Ansatz betreut werden können, steht ganz in der Nähe das Suhrer Pflegezentrum Lindenfeld zur Verfügung.

Die SVP hingegen argumentiert mit einem Exkurs in die Botanik: «Alte Bäume soll man nicht verpflanzen und darum werden sie im Herosé-Park auch unterhalten. Was für diese Bäume gilt, sollte erst recht auch für alte, demente, Menschen gelten. Man darf diese, wenn das integrative Konzept aufgrund der Krankheit nicht mehr durchführbar ist, nur wegen einer fehlenden Abteilung nicht einfach versetzen. Dies stösst bei Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch bei Angehörigen auf Unverständnis.» Die SVP bedauere, «dass in der Hauptstadt des viertgrössten Kantons und in einer Zeit, in der die Leute erwiesenermassen später und teilweise bereits stark pflegebedürftig in ein Heim eintreten, keine Demenzabteilung geplant ist» und bezweifele, dass eine solche bei Bedarf einfach nachträglich erstellt werden könne.