Am Pfingstwochenende ist in Aarau der erste «BHV Wasserschloss Cup» über die Bühne gegangen. Beim dreitägigen Beachhandball-Turnier haben auch Anfänger ihr Talent gezeigt. Die Turnierorganisatoren sind hell begeistert.
«Wir bitten alle Badegäste, das Wasser sofort zu verlassen», tönte es durch die Lautsprecher der Schachen Badi in Aarau. Am Sonntag kurz nach 15.30 Uhr zog eine heftige Unwetterfront über die Stadt, es goss wie aus Kübeln, donnerte und blitzte. Auch für die Beachhandballer bedeutete dies unmittelbar vor dem grossen Finalspiel: Zwangspause.
Zuvor hatten die Organisatoren während den drei Turniertagen grosses Glück mit dem Wetter gehabt. Marco Bodmer und Marcel Brengard vom BHV Wasserschloss haben den Wettbewerb ins Leben gerufen. «Uns war es ein Anliegen, dass wir nach der Covid-Zeit mit einem coolen Beachhandball-Turnier in die neue Saison starten und den Spielerinnen und Spielern eine tolle Location bieten können», sagt Marco Bodmer. Er schiebt nach: «Das ist uns definitiv gelungen.»
Beachhandball ist eine «Sommer-Variante» der bekannten Hallensportart. Allerdings ist das Feld kleiner als gewohnt und es spielen nur vier statt sieben Spieler pro Team. Das angreifende Team nimmt jeweils den Torhüter aus dem Spiel und ersetzt diesen durch den sogenannten «Spezialisten», dessen Tore doppelt zählen.
Auch die anderen Spieler haben die Möglichkeit, doppelt zählende Treffer zu erzielen, wenn sie vor dem Wurf, eine 360-Grad-Drehung machen oder ein «Flieger-Tor» schiessen. Dabei springen sie, bekommen den Ball vom Teamkollegen in der Luft und schiessen, noch bevor sie landen. Im Beachhandball nicht erlaubt ist im Gegensatz zur Halle der Körperkontakt.
Mehr Impressionen gefällig? Klicken Sie sich durch die Bildergalerie
Bei den Herren ist das Turnier sogar im Ausland auf Anklang gestossen. Die französische U18-Nationalmannschaft ist bereits am Donnerstag per Flugzeug angereist, hat am Freitag in Birr trainiert und sich am Wochenende bis ins Finale gespielt. Auch das deutsche Topteam von «Beach & da Gang» aus Münster war mit von der Partie und holte sich am Ende den dritten Rang. Viele Zaungäste lockte aber vor allem der HSC Suhr Aarau an, der mit Spielern seiner Nationalliga-A-Mannschaft aus der Halle zugegen war.
Die Lokalmatadoren begeisterten und verblüfften. Ohne jegliche Erfahrung im Beachhandball zeigten sie schnell, dass sie mit viel Talent gesegnet sind. Die Würfe aus der Pirouette waren kein Problem und auch das Blocken der Würfe in der Verteidigung liess sich durchaus sehen. Mit Tim Aufdenblatten stand der Captain im Tor, obwohl er eigentlich auf dem Feld spielt in der Halle. Doch auch das HSC-Urgestein sorgte im Kasten mit spektakulären Paraden für Furore. Am Ende reichte es den Hallen-Cracks, unter anderem mit drei Schweizer Nationalspielern angetreten, für den vierten Platz.
Den Sieg holte sich nach der eingangs erwähnten Regen- und Gewitterpause der Turnierorganisator, der BHV Wasserschloss. Mit einem international erfahrenen Beachhandballteam konnte er die jungen Franzosen im Final im Shootout, einer Form des Penaltyschiessens, bezwingen. Die Freude über den Sieg am eigenen Turnier ist gross. «Wir haben zwar nicht immer überzeugend gespielt, und doch konnten wir auf einem hohen Niveau wieder neue Erfahrungen sammeln», sagt Coach Joel Hintermann.
Am kommenden Wochenende stehen für den BHV Wasserschloss in Italien die «EBT Finals» an, das Turnier der besten europäischen Beachhandball-Teams aus dem Vorjahr. Dafür haben sich die Wasserschlössler mit etwas Glück, bedingt durch die Pandemie, qualifiziert.
Für die Spieler des HSC Suhr Aarau und andere Teams, die sich zum ersten Mal in der Sommersportart versuchten, war das Turnier ebenfalls ein absolutes Highlight. Der Spass stand zwar im Vordergrund, wobei mit zunehmender Fortdauer des Turniers auch der Ehrgeiz der Sportler immer wieder durchdrückte.
Auch in den Kategorien Junioren und Damen wurde gespielt. Bei den Frauen konnten sich die Beachprincesses aus Wohlen gegen die Beachqueens (Wasserschloss) und Copaca-Bâlerina (Basel) durchsetzen. Bei den Junioren gewann die HSG Aargau Ost das Turnier vor der Mannschaft des TSV Frick.
Ein Turnier ist auch für das kommende Jahr wieder angedacht. Die Organisatoren haben wunderbare Erfahrungen mit der Badi im Schachen als Veranstaltungsort gemacht, zudem hat auch die Stadt Aarau ihren Teil dazu beigetragen. Dass es auch im kommenden Jahr wieder um Tore, Punkte, Spass und Spektakel gehen dürfte, freut auch Teams, wie den HSC Suhr Aarau, die sonst auf einer anderen Unterlage zuhause sind.