Der Vorstand des «Unverpackt» musste handeln. Bis Ende Juni aber bleibt der Laden in der Milchgasse sicher offen. Am liebsten würde der Vorstand ihn an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben.
Die Erleichterung war gewaltig, als die Massnahmen fielen, die letzten zwei Jahre waren zäh für den «Unverpackt»-Laden in der Milchgasse. Zwar war die Stammkundschaft dem Laden treu geblieben. Was fehlte, war aber die Laufkundschaft. Ausflügler beispielsweise, die sich mit Non-Food-Artikeln wie Bienenwachstüchern, Rasierern oder Shampoo-Bars eindecken und damit – dank grösserer Margen – mehr Geld in die Ladenkasse spülen.
Doch statt Laufkundschaft kam die Ernüchterung. Und nun gar der Schritt, den der Vorstand über Monate hatte zu verhindern versucht: Die «Genossenschaft Unverpackt Aarau» wird aufgelöst. Der Entscheid wurde eben im Schweizerischen Handelsamtsblatt publiziert.
Das tönt vorerst dramatischer, als es ist: Weder ist der Laden in Zahlungsschwierigkeiten, noch geht er sofort zu. «Aber wir mussten jetzt handeln, bevor uns der Schnauf ausgeht», sagt Viviane Wagner, bislang Präsidentin der Genossenschaft. Der Laden wird noch bis Ende September offen sein, wenn sich nicht bereits vorher eine Lösung gefunden hat. Denn das wünscht sich die «Unverpackt»-Crew: eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. «Das Bedürfnis nach einem Laden mit diesem Konzept ist da, wir haben eine treue Kundschaft und die Zufriedenheit mit dem Angebot ist gross, das haben uns verschiedene Umfragen gezeigt», so Wagner.
Was in der bisherigen Konstellation nicht länger funktionierte, war das Konstrukt mit Genossenschaft und vier Angestellten. «Die Lohnkosten waren zu hoch, obwohl wir niedrige Löhne bezahlt haben», sagt Wagner. Ausserdem sei die Genossenschaft mit rund 200 Mitgliedern zu träge im Entscheiden.
«Der Laden wäre perfekt für eine Einzelperson oder ein Paar, allenfalls auch für eine Institution», sagt Wagner. Sie hoffe nun sehr, dass sich bis im Sommer eine Lösung finde. Und bis auf weiteres bleibt alles beim Alten: «Wir führen den Laden sicher bis Ende Juni, längstens bis Ende September. Sollte der Umsatz ab Juli unter das bisherige Niveau sinken, müssen wir ab dann eine reduzierte Öffnungszeit oder vorzeitige Schliessung in Betracht ziehen.» Die Kundinnen und Kunden werde man Ende Juni informieren.