Am Samstagabend fand in Aarau die erste "tanz Dich frei"-Demonstration statt. Sie verlief friedlich und entspannt. Ziel der Aktion war, zu einem neuen, selbstverwalteten kulturellen Freiraum aufzurufen, der frei von Konsumzwang sei.
Genäss Angaben der Jungsozialisten seien zweitausend Menschen durch die Altstadt gezogen. Der Umzug durch die Innenstadt, begleitet von Musik-/DJ-Wagen dauerte bis Mitternacht. Die Kantonsplizei hält fest, dass die ganze Veranstaltung friedlich und ihne Zwischenfälle verlief.
Zur Party aufgerufen wurde im Internet durch Indymedia, ein offenes Forum, das sich als «emanzipatorisches, unabhängiges Mediennetzwerk von AktivistInnen» versteht. Der Aufruf zum «Nächtlichen Tanzvergnügen» ist anonymisiert, die Veranstalter nennen sich "Nachttänzer_innen".
Die Tanzparty ist nicht nur anonym, sie will auch ausdrücklich unbewilligt und damit illegal sein. «Wir wollen mit euch eine Party feiern», heisst es im Aufruf, «ohne vorher jene um Erlaubnis zu fragen, die Mitschuld am Verschwinden kultureller und politischer Freiräume sind.» Denn diese Projekte stünden, «unter ständigem Beschuss». Dabei verweisen die Aktivisten auf die Reitschule in Bern sowie die «illegalen Partys» in Zürich, die zu einem «kontrollierten und regulierbaren «Angebot der Stadt» gemacht» würden.
«Wir haben es selbst in der Hand»
Die Aktivisten beklagen, dass es in Aarau «keinen solchen selbstverwalteten Freiraum» gäbe, und auch die Zukunft etablierter Kulturangebote wie das KiFF, der Flösserplatz, Atelier Bleifrei, das Wenk oder die Kettenbrücke Aarau sei ungewiss. «Wo soll dann gefeiert werden?», fragen die Nachttänzer_innen. Die Altstadt Aarau werde «immer mehr als Problemzone, anstatt als Treffpunkt betrachtet». Und auch der neue Bahnhof lade «durch Konsumzwang und Wegweisungen nicht zum Verweilen ein». (cls)