Aarau
Autoverkehr im Gönhard-Quartier hat abgenommen – gute Nachrichten für das geplante Spital-Parkhaus?

Im dritten Jahr nach dem Teilfahrverbot zeigt eine Messung an der Aarauer Weltistrasse: Die allermeisten Fahrten stammen aus dem Quartier, Kantonsspital inklusive.

Nadja Rohner
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Der Durchgangsverkehr an der Weltistrasse war schon 2010 ein Thema. 2019 wurde ein Teilfahrverbot durchs Quartier eingeführt.

Der Durchgangsverkehr an der Weltistrasse war schon 2010 ein Thema. 2019 wurde ein Teilfahrverbot durchs Quartier eingeführt.

Michael Hugentobler (11.8.2010)

Seit 2019 gilt in den Quartieren Gönhard und Goldern nach langem Ringen ein Teilfahrverbot. Das heisst: Nur noch Zubringer dürfen die Quartiere im Süden Aaraus befahren. Dafür hatten Anwohnerinnen und Anwohner gekämpft, die sich insbesondere an der Lärmbelastung gestört hatten. Grosse Bedenken waren von der Gemeinde Buchs gekommen, die Staus auf der Hauptachse und nachgelagert mehr Verkehr in den eigenen Quartieren fürchtete. Mittlerweile hat Buchs in einem Teil des Dorfs ebenfalls ein Teilfahrverbot einrichten müssen.

Der Aarauer Stadtrat hat nun kontrollieren lassen, wie sich der Verkehr im Gönhard seit der Verkehrsänderung gewandelt hat. Gemessen wurde dies an der Weltistrasse, die nördlich an der Primarschule Gönhard vorbei führt und «deren Verkehrsbelastung in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen geführt hat», heisst es im Verkehrsgutachten. Unter anderem hatte ein Anwohner 2010 bis vor Bundesgericht für mehr Lärmschutz im Quartier gekämpft.

Tempo 30 wird gut eingehalten

Gemessen wurde im Mai 2016 und im November 2021. Mai und November seien laut Bundesamt für Strassen direkt vergleichbar, heisst es im Bericht zur Verkehrserhebung, wobei nicht ausgeführt wird, ob mögliche Auswirkungen durch die Pandemie im November 21 auch berücksichtigt worden waren.

Die Auswertung zeigt, dass unter der Woche im Jahr 2021 noch etwa 85 Prozent des Autoverkehrs von 2016 auf der Weltistrasse unterwegs war. «Der durchschnittliche Werktagsverkehr hat um 473 Fahrzeuge abgenommen», heisst es. Am Wochenende, vor allem am Samstag, ist die Abnahme geringer. Punkto gefahrene Geschwindigkeit geht aus dem Gutachten hervor, dass Tempo 30 gut eingehalten wird.

Auswirkungen auf das geplante KSA-Parkhaus?

Das Gutachten betrachtet auch das Verkehrsaufkommen je nach Tageszeit. Die sogenannten Tageslanglinie zeige, dass sowohl über den Mittag als auch in der Abendspitzenstunde der Verkehr etwas geringer sei. Der Anstieg am Morgen und am Abend seien 2016 und 2021 «fast perfekt identisch»: «Es liegt die Vermutung nahe, dass der vorhandene Verkehr durch das Quartier (inklusive KSA) erzeigt ist und sich darum in der Tagesganglinie kaum Änderungen zeigen.»

Das Gutachten dürfte auch beim Kantonsspital auf Interesse stossen. Denn noch kämpft das Spital um ein neues Mitarbeiterparkhaus. Erst kürzlich waren gegen eine Projektänderung erneut zahlreiche Einsprachen eingegangen. Das KSA fordert neu zweierlei: Erstens, dass man künftig aus dem Besucher- und dem daneben geplanten Mitarbeiterparkhaus heraus auch nach links Richtung Entfelderstrasse abbiegen darf und nicht nur nach rechts. Zweitens soll die neue Hauptzufahrt zum Spital (30m neben der Tramstrasse) auch innerhalb der Teilfahrverbotszone liegen. Denn tut sie das nicht, dürfte man nicht mehr von der Entfelderstrasse her durchs Quartier zum KSA fahren, weil das nicht als erlaubte Zubringerfahrt sondern verbotene Durchfahrt gelten würde. Mit dem neuen Regime steige die Verkehrsbelastung im Quartier nicht, lediglich die Achse westliche Tellstrasse–Weltistrasse werde «etwas mehr belastet», steht in einem vom KSA in Auftrag gegebenen Gutachten.