1961 hat Max Urech das Aarauer Brillengeschäft Urech Optik eröffnet, damals noch am Rain. 30 Jahre später übernahm Sohn Dieter Urech das Geschäft. Und jetzt, wieder 30 Jahre später, folgt Enkel David Urech.
1960 klingelte der Aarauer Optiker Emil Merkel an der Tür seines ehemaligen Lehrlings. Ob er nicht vielleicht sein Geschäft am Rain übernehmen wolle, fragte er. Und Max Urech fasste sich ein Herz und sagte Ja. Es war der Anfang einer nun 60-jährigen Erfolgsgeschichte.
«Wir waren sehr mutig», sagt Maja Urech (88) heute. Denn 1960 war bereits klar, dass das Haus am Rain 2 abgerissen werden würde, mitsamt dem Restaurant «Kohler-Stübli» und der Metzgerei nebenan. Aber Max und Maja Urech, damals 31 und 27 Jahre alt, entschieden sich für die Geschäftsübernahme, für die Selbstständigkeit.
Optiker gab es damals nicht viele in Aarau, kein Vergleich zum heutigen Verdrängungsmarkt, die Kunden seien regelrecht in den Laden gespült worden, erinnert sich Maja Urech. «Streng wars, mein Mann hat wahnsinnig viel gearbeitet.» Und stand er werktags und samstags von morgens bis abends im Geschäft, besuchte er sonntags noch die Meisterschule in Olten, der Schweizer Hochburg der Augenoptik.
Max Urech hat 1961 die Basis gelegt, Dieter Urech hat darauf aufgebaut, der Einsatz hat sich gelohnt: Heute ist Urech Optik mit seinem 23-köpfigen Team eines der grössten inhabergeführten Optikergeschäfte der Schweiz. Das sagt Dieter Urech (61), Sohn von Max und Maja Urech. Er hat 1991 das Geschäft von seinem Vater übernommen, 30 Jahre nach der Gründung. Und jetzt, wieder 30 Jahre später, übernimmt David Urech (36), Sohn von Dieter und Susanne Urech.
Heute befindet sich Urech Optik längst nicht mehr am Rain, sondern an der Vorderen Vorstadt. 1968 wurde das Haus am Rain abgerissen, an seiner Stelle steht heute das Denner-Gebäude. Aber ein Jahr davor, als die Urechs langsam nervös wurden, klingelte es wieder an der Tür. Diesmal war es Emil Kull, der ihnen seine Ladenlokalität an der Vorderen Vorstadt 18 anbot. Auch hier war bis dato eine Optiker-Familie eingemietet, die Gysis. «Das Geschäft war überfüllt mit Gläsern, Fassungen und optischen Instrumenten», sagt Dieter Urech. 1967 wurde das Geschäft eröffnet, knapp 50 Quadratmeter gross. Heute umfasst das Geschäft 450 Quadratmeter.
Seit der Eröffnung hat sich nicht nur räumlich viel getan. Auch wurde aus hoch spezialisiertem Handwerk ein Gesundheitsberuf: Sass Grossvater Max noch im weissen Kittel an der Schleifmaschine, ist Enkel David heute als Optometrist mit der Überprüfung der Augengesundheit oder der Analyse von Sehproblemen viel umfangreicher und ganzheitlicher unterwegs. «Ging man früher zum Optiker, um eine neue Brille zu kaufen, kommt man heute auch, um präventiv die Gesundheit seiner Augen zu kontrollieren», sagt David Urech. Verändert haben sich natürlich auch die Möglichkeiten, Sehprobleme zu korrigieren. 1987 eröffnete Dieter Urech die Linsenabteilung. Auch Sport- und Arbeitsplatzbrillen sind heute als spezialisiertes Angebot nicht mehr wegzudenken. Und die Brille ist inzwischen nicht mehr nur Sehhilfe, sondern auch Modeaccessoire.
Was all die Jahre und Generationen über gleichgeblieben ist: die Nähe zu den Kunden. «Das Persönliche zählt bei uns genau so viel wie Handwerk und Fachkompetenz», sagt David Urech. «Und wir hatten auch immer wieder Glück», ergänzt Maja Urech. Glück im Beruf, mit der Kundschaft, aber auch Glück in der Familie. Denn das schreiben die Urechs gross: Das Unternehmen ist ein Familienunternehmen durch und durch, nebst Dieter Urech zählen auch Frau Susanne und seine Schwester Beatrice Staffelbach als wichtige Stütze seit vielen Jahren zum Team. Noch besser vertreten ist die dritte Generation: David Urechs Frau Karin (36) ist ebenfalls Optometristin, seine Schwestern Mary Urech (33) und Stefanie Parel (31) sind mit im Team, Mary ist für den Einkauf und die hauseigene Brillenkollektion zuständig, Stefanie für Administration und Marketing.
«Meine Frau und meine Schwestern im Team zu haben, ist für mich eine grosse Entlastung», sagt David Urech. Und für ihn sei es seit jeher klar gewesen, dass er dereinst in die Fussstapfen seines Grossvaters und seines Vaters treten würde. Auch wenn er das eine oder andere anders machen wird als sie und man innerhalb der Familie manchmal unterschiedliche Meinungen vertritt. Und auch wenn die Situation allein schon der Konkurrenz wegen schwieriger sei als 1961 oder 1991. Aber das bereite ihm keine Sorgen, sagt David Urech. «Unsere Kunden können sich auf unsere Stärken verlassen.»
«Tag der offenen Tür» zum 60-Jahr-Jubiläum am Samstag, 4. September, 9 bis 16 Uhr.