Eingeweiht
«Aarau 1» ist wieder eine richtige Post – das ist neu

Der «Chrömerladen»-Groove ist weg. Dank zwei neuen Automaten muss man in der Aarauer Hauptpost weniger anstehen.

Urs Helbling
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Bei der Einweihung: Stadträtin Angelica Cavegn, Infotheken-Mitarbeiterin Sandra Haller und Peter Hediger (v.l.). Dahinter ist mit dem gelben Dach der «Zalando»-Automat zu erkennen.

Bei der Einweihung: Stadträtin Angelica Cavegn, Infotheken-Mitarbeiterin Sandra Haller und Peter Hediger (v.l.). Dahinter ist mit dem gelben Dach der «Zalando»-Automat zu erkennen.

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Die Post investiert 40 Millionen Franken in das Lifting von landesweit 300 Filialen. 80 sind bereits umgebaut. Davon fünf im Aargau und drei im AZ-Gebiet Aargau West. Am Montag wurde die Hauptpost Aarau 1 nach dreiwöchiger Bauphase eingeweiht. Schon seit einiger Zeit in Betrieb ist der Pilotbetrieb Lenzburg und Suhr. In einem nächsten Schritt sind die Modernisierung der Filialen Baden 1 und Mellingen geplant.

Die Aarauer Hauptpost ist, das fällt sofort auf, viel grosszügiger und heller geworden. Der «Chrämerladen», die vielen Gestelle mit den postfremden Produkten, ist weg. Dafür hat es jetzt einen bedienten Empfang und mehr Automaten. Nostalgiker erinnern sich zurück, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten einen einzigen Automaten gab, an dem Kunden durch Einwurf von Münzen und das Drehen eines Hebels Marken herauslassen konnten.

Automatischer Einwurf von Zalando-Paketen

Die Aarauer Hauptpost hat neu im 24-Stunden-Bereich das, was beispielsweise die UBS-Kunden schon lange als «Multimat» kennen. Die Kunden bezahlen ihre Rechnungen selbstständig, indem sie den Einzahlungsschein auf den Scanner legen und können dann die Einzahlung bargeldlos tätigen. So entfällt das lästige Eintippen von langen Zahlenreihen. Der «Multimat» der Post funktioniert nicht nur mit Postfinance- , sondern auch beispielsweise mit Maestro-Karten. Schweizweit werden solche Automaten in 100 Filialen installiert.

Von vielen Kunden geschätzt werden dürfte der zweite Automat. Er steht in der Schalterhalle. Ihm können – ohne Anstehen – vorfrankierte Pakete übergeben werden. Das entspricht in Zeiten des Internetshoppings einem grossen Bedürfnis. «Wir haben sehr viele Zalando-Päckli», erklärte Peter Hediger, Leiter des Filialgebietes Aarau.

In naher Zukunft soll es zudem einen My-Post-24-Automaten geben, wie ihn die Post in der Telli hat. «Kunden werden dort Pakete und eingeschriebene Briefe rund um die Uhr abholen oder aufgeben können», heisst es. An den Öffnungszeiten der Hauptpost ändert sich ohnehin nichts – es gibt weder eine Verlängerung noch eine Verkürzung.

Eine lange Post-Karriere geht zu Ende

Für Peter Hediger war die Einweihung der umgestalteten Hauptpost so etwas wie ein letzter Höhepunkt seiner 44-jährigen Berufskarriere bei der Post. «Ich gehe im April mit 62 vorzeitig in Pension», erklärte Hediger. Ein Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Hediger war ab 1998 Chef in Oberentfelden. Im Dezember 2006 wechselte er nach Zofingen, ehe er vor 13 Jahren nach Aarau kam. Er schwärmt: «Ich bin extrem stolz, dass jetzt wir eine so schöne und helle Post bekommen haben.»

Post hat noch 150 Personen in der Aarauer Hauptpost

Die Post ist in Aarau seit 1915 im historischen Gebäude an der Bahnhofstrasse zu Hause. «Dank der Lage gleich gegenüber dem Bahnhof ist die Filiale für die täglichen Pendlerströme ideal gelegen», schreibt die Post. Die bauliche grösste Veränderung brachte sich der nordseitige Anbau nach dem Umzug des kantonalen Polizeikommandos in den frühen Achtzigerjahren.

Im Gebäude der Hauptpost gehen heute noch 150 Postangestellte ein und aus. Etwa 20 sind in der Schalterhalle beschäftigt – die zusätzlichen Automaten hatten keine Personalabbau zur Folge. 90 Angestellte sind Briefträger von Aarau und den umliegenden Dörfer. Weitere 40 Post-Angestellte arbeiten zudem im «Service Center Personal». Im Gebäude der Hauptpost hat es ausserdem noch Fremdmieter: Der grösste ist die Stadt mit der Stadtpolizei, dem Sozialdienst und dem Steueramt.